Piratenspektalel und Folksfest auf Mallorca

Das Piratenfest auf Mallorca Sóller wird jedes Jahr bunt und wild gefeiert. Ein Spektakel und gleichermassen eine Sehenswürdigkeit.

Piraten auf Mallorca

Das "Piratenfest“ (genauer am 10. Mai in Sóller) geht zurück auf die Schlacht vom 11. Mai 1561 wo es den Mallorquinern erfolgreich gelang die Piraten abzuwehren.

Die Piraten waren im Mittelmeer –Raum, auf den Balearen und besonders auf Mallorca eine immer wiederkehrende Bedrohung. Die Seeräuber, die Balearen heimsuchten, kamen aus dem osmanischen Reich. Dort hatten sie 1539 ein Abkommen mit dem Sultan getroffen. Wenn die Piraten nicht direkt unter der Fahne des Sultans segelten, so hatten sie einen Freibrief des Sultans und genossen in allen Häfen des osmanischen Reiches Schutz. Natürlich war das Abkommen zum großen finanziellen Vorteil für den Sultan und nicht aus Freundlichkeit. Daraufhin nahm das Piratenproblem im ganzen  Mittelmeer überhand, sodass der spanische König zum Handeln gezwungen war. Nicht nur die Balearen und Mallorca waren betroffen, sondern der Schifffahrtsverkehr und der Handel im gesamten Mittelmeer.
Bei einer Expedition der mallorquinischen Flotte an die Nordküste Afrikas wurden Gefangene genommen. Diese wurden von den Mallorquinern mit den damals üblichen Verhörmethoden "überredet“ alle Pläne der Freibeuter zu verraten. So wurde bekannt, dass ein großer Angriff der Piraten auf Mallorca bevorstand. Da man die genauen Ziele nicht in Erfahrung bringen konnte, wurden alle Küstengemeinden in Alarmbereitschaft versetzt.
So war die Insel auf den Angriff der Piraten vorbereitet. Besonders in Soller an der Westküste bereitete man sich vor. Die Mallorquiner aus Soller hatten den vernichtenden Piratenangriff und Raubzug von 1542 noch in grausamer Erinnerung. Damals wurde Sóller fast ganz zerstört und viele Menschen wurden verschleppt.

Am 11. Mai 1561 kamen die Piraten mit ca. 23 Schiffen. Jedoch waren die Mallorquiner aus Sóller und der gesamten Küste gewarnt. Am Tag zuvor war die Piratenflotte auf Ibiza schon gesichtet wurden. Als die Wachposten in den Bergen oberhalb der Hafenstadt Sóller dann Alarm schlugen, waren die Mallorquiner bereits bewaffnet und bereit zur Verteidigung. Der damalige General von Sóller Joan Angelats hatte eine "Truppe“ von gut 600 Mann gegen den Piratenangriff unter Waffen gestellt. Wobei es sich größtenteils um einfache Männer aus der Bevölkerung Mallorcas handelte, die mit teils eigenen Waffen (Musketen, Schwertern, bis hin zu landwirtschaftlichen Gerätschaften wie Mistgabeln) bewaffnet waren.
Die Männer kamen nicht nur aus Sóller, Männer aus Alaró, Bunyola und aus den Bergen der Westküste  (der Sierra de Tramuntana) beteiligten sich um gemeinsam den Feind zu vertreiben.

Die Piratenschlacht um Sóller und stellvertretend für ganz Mallorca hat sich wie folgt abgespielt:
Ca. 600 Einheimische standen ca. 1.700 Piraten gegenüber, allerdings war das Überraschungsmoment auf der Seite der Mallorquiner. Ca 1.000 Piraten liefen geradeaus genau in die Stellungen der Verteidiger. Diese 1.000 Piraten wurden trotz Überzahl erfolgreich gestoppt, die Stellungen ließen keinen Freibeuter weiter eindringen. Allerdings waren die Piraten gute Taktiker und verstanden ihr Geschäft, so hatte sich ein weiterer Piratentrupp von ca. 700 Freibeutern auf einen Umweg von hinten an Sóller genähert. Dort plünderten Sie ungestört das schutzlose Sóller. Die richtige Taktik mit den zahlenmässig weit unterlegenen Männern unter General Angelats war am Ende entscheitend.  Gegen den ersten Gedanken die Truppen zurück nach Sóller zu führen, entschied er die Stellung zu halten und den Piraten, die Sóller geplündert hatten den Rückweg zu versperren. Die Taktik ging voll auf – die Piraten mussten Beute und Gefangene auf halber Strecke zurücklassen und flüchteten auf ihre Schiffe. Die Piraten verliessen dei Insel schwer beeindruckt, dezimiert und ohne Beute.

Das Piratenspektakel heute rund 156 Jahre später ist in Sóller ein fester Feiertag. Das sollte man nicht verpassen. Wild wird die Schlacht in allen Einzelheiten nachgespielt. Die damals üblichen Trachten und Kleidungen werden getragen und mit Holzschwertern (Nachbildungen von Säbeln und Schwerter und Äxten) wild auf einander eingeprügelt. Die Piraten sind teilweise pechschwarz angepinselt (wie die Mauren).
Nach der gewonnen Schlacht wird ausgelassen gefeiert. Unbedingt sehenswert!!!